Geschichte des Vereins

Geschichte des Vereins, die ersten 100 Jahre zum Download

TuS Oeckinghausen 1888 e.V.

Die Geschichte des Vereins

von 1888 bis 1988

Wenn es uns im laufenden Jahre vergönnt ist das 100 Jährige Bestehen des Turn und Sportvereins Oeckinghausen zu feiern dann ist es zunächst unsere vornehmste Pflicht ehrenvoll der Männer zu gedenken die sich vor 100 Jahren zur Gründung eines Sportvereins entschlossen um die Idee des Turnvaters Jahn auch in dem damals örtlichen Schulbezirk Heesfeld der Gemeinde Halver zu verwirklichen Um Namen der tätigsten Gründer aufzuführen so sind besonders Ernst vom Berg und August Lechleitner zu nennen.Die damaligen Verhältnisse zur Gründungszeit des Vereins kann man sich heute nur noch schwerlich vorstellen Es wurde wöchentlich 50 Stunden und mehr meist körperlich schwere Arbeit verrichtet bei überwiegend geringen Lohneinkünften die bei dem Großteil der Beschäftigten restlos zum Bestreiten des Lebensunterhaltes verbraucht werden mussten Die aktive Mitgliedschaft in einem Turnverein wurde aber als so wichtig betrachtet dass der Beitrag übrig gemacht wurde weil den Männern klar war dass das Turnen als Leibesübung einerseits zur Forderung der Gesundheit und Erhaltung der Leistungsfähigkeit von Vorteil war und andererseits das Zusammenleben in einem Turnverein bei gegenseitigem Verständnis und gutem Verhältnis zwischen Jung und Alt der Förderung von menschlichen Kontakten dienlich war Wie man den alten Protokollen entnehmen kann setzten sich immer wieder in guten und besonders in schlechten Zeiten Männer als Vorbilder von ganzem Herzen und voller Kraft für die Idee der Deutschen Turnerschaft ein Es sind hier über die Jahrzehnte zu nennen August Isenburg Max Lumberg Heinrich Grebe Julius Grutench Karl Diebel Wilhelm Lemcke Fritz Siepmann und August Körbi. Besonders zu erwähnen wäre der unter dem Namen „Genosse“ bekannte Robert Schröder der von frühester Jugend bis ins hohe Alter sein ganzes Leben und Streben dem Verein widmete und bereits 1902 Ehrenturnwart wurde Ferner Ernst Eckes der 1912 in die Vereinigten Staaten nach Amerika auswanderte dort sein Glück machte aber seine Verbindung zum Turnverein aufrecht erhielt und bis ins hohe Alter zu besonderen An lassen seinen Besuch in Oeckinghausen machte.

Über die Gründungsbemühungen des Vereins liegen keine Aufzeichnungen mehr vor Diese durften aber eine gewisse Zeit in Anspruch genommen haben weil in jener Zeit im Königreich Preußen zur Gründung eines jeglichen Vereins die amtliche Genehmigung unter strengen Bedingungen und Vorlage einer Satzung erforderlich war.  Die ersten Protokolle von Vorstandssitzungen datieren erst aus der Zeit nach dem Gründungsjahr 1888 Diesen Protokollen ist ein getreues Spiegelbild der Jeweiligen Zeitverhältnisse und des Geschehens im Verein zu entnehmen.

Recht bescheiden und mit ganz einfachen Mitteln ist die Tätigkeit im Turnverein aufgenom-men worden. Geturnt wurde ganz regelmäßig und eifrig mit Leibesübungen und an noch primitivem Gerät auf dem kleinen Saal der Gastwirtschaft Ernst vom Berg in Oeckinghausen. Laufen konnte nur auf der Straße und Springen nur in der guten Jahreszeit auf einer Wiese vorgenommen werden. Aus den gesamten Protokollen ist ein stetes Ringen und Kämpfen um die Schaffung eines erfolgreichen Turnvereins zu entnehmen. Der Verein gehörte schon dem Märkischen Turngau an, und es wurde an auswärtigen Turnfesten teil-genommen, wobei Turnbrüder des Vereins schon ganz beachtliche Siege errungen haben. Im Jahre 1894 bestand eine gute Turnerriege und schon ein kleines Tambour Corps, was bis 1898 eine ganz beachtliche Größe hatte.

Über die Vereinsfahne, die von der Firma Casp. Arn. Winkhaus in Carthausen gestiftet worden war, findet man erst im Jahre 1903 etwas geschrieben. Weil in Halver eine Turnhalle im Bau stand, wollte der Märkische Turngau den Oeckinghauser Verein veranlassen, sich mit Halver zu einem Verein zusammenzuschließen. Dieses wurde aber vom Turnverein Oeckinghausen entschieden abgelehnt, weil man eigenständig bleiben wollte, zumal man die Hoffnung hatte, im Laufe der Zeit auch in Oeckinghausen eine eigene kleine Turn-halle bauen zu können.
Im Jahre 1913 konnte der Verein sein 25jähnges Bestehen mit einem großen Fest feiern. an dem der örtliche Gesangverein, die Feuerwehr und die gesamte Bevölkerung überaus zahlreich teilnahmen.

Hart griff nachfolgend der 1. Weltkrieg von 1914 bis 1918 in das Vereinsgeschehen ein. Die jungen Turnbrüder bis zum 30. Lebensjahr sind fast alle zum Kriegsdienst eingezogen gewesen und hiervon sind 16 Männer gefallen. Ihnen zum dankbaren Gedenken ließ der Verein eine Ehrentafel mit den Namen der Gefallenen herstellen, die im Vereinslokal ihren Platz hatte.
In den ersten und schweren Nachkriegsjahren — vor allen Dingen während der Inflation — traten für den Turnverein ganz gewaltige Schwierigkeiten auf. Zeitweise hatte der Fort-bestand nur durch Spenden von einigen Gönnern gewährleistet werden können. Wieder war es der „Genosse“ Robert Schröder, der sich mit einigen Turnbrüdern an die Spitze der jungen Turner stellte und den Turnbetrieb neu aufleben ließ.
Erstmalig wurde jetzt eine Spielabteilung für Faust- und Schlagball aufgestellt und das Tambour-Corps wurde wieder gegründet. Trotz aller Schwierigkeiten konnte 1921 eine Damen-Abteilung gegründet werden. Dem Vorstand und umsichtigen Turnbrüdern ge-lang es, die Idee des Turnvaters Jahn erneut im Schulbezirk Heesfeld fest zu verankern mit einem Turnverein ohne standesmäßige, konfessionelle und politische Bindung und dieses Ziel ist bis heute beibehalten worden.

Als einige Zeit nach Kriegsende 1918 Wilhelm Lemcke an der Heesfelder Volksschule als Lehrer eingestellt worden war, widmete er sich von Beginn an mit ganzem Herzen und zäher Beharrlichkeit dem Turnverin in allen Belangen.

Er ist dieser sich gestellten Aufgabe bis ins sehr hohe Alter mit Tatkraft verbunden geblieben. Als im Jahre 1926 zu dem üblichen Turnbetrieb die ersten Schritte zur Aufstellung einer Handball-Mannschaft unternommen wurden, fehlte es an einem hierfür geeigneten Sportplatz. Spiele waren bisher auf einer Wiese unterhalb des Hauses Schütter in Oeckinghausen durchgeführt worden. Hier war Wilhelm Lemcke einer der eifrigsten Tumbrüder, die sich um den Bau eines Sportplatzes bemühten. In Oeckinghausen, Carthausen und Heesfeld war kein ausreichendes Grundstück zu erhalten, weil alles zu Landwirtschaftlichen Nutzung benötigt wurde. Man kam auf den Gedanken auf der Bergkuppe zwischen Carthausen und Heesfeld durch Einebnung des Geländes einen Platz zu bauen und wandte sich an Herrn Richard Winkhaus als Besitzer. Dieser fand sich schließlich bereit ein ausreichend großes Waldstück dem Turnverein kostenlos zur Verfügung zu stellen. Geld, um einen Tiefbauunternehmer mit der Herrichtung des Grundstückes zu beauftragen, war nicht vorhanden. So machte man sich gleich 1926 mit dem Leitspruch „Einigkeit macht stark“ in Eigenleistung an die Arbeit.

Am Himmelfahrtsmorgen vor der Wanderung von 5.00-9.00 Uhr Arbeitsdienst.
Alle männlichen Mitglieder von jung bis alt setzten sich in einmaliger Einmütigkeit mit kräftiger Arbeitsleistung ein. Mit Sägen und Äxten wurde der Wald gerodet und mit Hacken, Schaufeln und Schubkarren das Grundstück für einen Platz von etwa 120×80 Metern eingeebnet. Dabei stieß man an einer großen Stelle auf Felsen, der gesprengt werden musste. Das kostete natürlich Geld, was fehlte. Um an Geld zu kommen, wurde im Schulbezirk Heesfeld vom Turnverein eine große Verlosung durchgeführt, bei der ein Küchenschrank, und zwei Fahrräder, was in jener Zeit sehr wertvolle Gegenstände waren, die Hauptgewinne bildeten.
Am 28.08.1927 konnte der Sportplatz unter Einladung der benachbarten Turnvereine mit der Veranstaltung eines Sportfestes eingeweiht werden. Die Elm’sche Kapelle Schalksmühle war als Musik bestellt und es wurde ein Festzug durch Oeckinghausen und Carthausen gemacht. Vormittags fand auf dem Platz Leichtathletik und Geräteturnen statt und am Nachmittag folgten Spiele. Dabei fand zum Erstaunen aller Gäste das erste Handballspiel in Oeckinghausen statt. Als Dank an Herrn Richard Winkhaus für die Spende des Grundstückes erhielt der Sportplatz nach dessen in jener Zeit geborenen Tochter Susanne den Namen „Susannenhöh“. Viel später stellte sich bei Vergrößerungsarbeiten des Platzes heraus, daß nicht das ganze in Anspruch genommene Grundstück allein Herrn Winkhaus gehört hatte, sondern Randstücke im Besitz von Fräulein Schöneweis und der Erben Bühren standen, die dann teils käuflich vom Turnverein erworben werden mußten.

Der Verein stellte jetzt 3 Handball-Mannschaften auf, die in den folgenden Jahren den Sportplatz Susannenhöh überwiegend in Anspruch nahmen. Anlässlich des 40jähngen Bestehens des Vereins wurde 1928 hier das Bezirks-Turnfest durchgeführt und 1929 das Bezirks-Jugendtreffen, die beide in allen Punkten einen reibungslosen und glänzenden Verlauf nahmen. 1930 wurde auf der Susannenhöh wieder ein Sport- und Waldfest veranstaltet. Wegen der beginnenden großen Arbeitslosigkeit mussten im Turnverein die Beiträge gesenkt werden. Aber trotz sich laufend verschlechternder Kassenverhältnisse wurde 1930 zu einem günstigen Preis von der Stadt Aachen ein nicht mehr gebrauchter großer Fahrradschuppen gekauft und mit der Einrichtung eines Umkleideraumes für die Sportler und eines Raumes für die Aufbewahrung von Geräten auf der Susannenhöh aufgebaut.
Bereits 1927 hatte man das Vereinslokal von der Gaststätte Ernst vom Berg wegen des dort für die groß gewordene Zahl an Turnern zu klein gewordenen Saales zur Gaststätte „Zum Deutschen Eck“ verlegt. Hier stand ein weitaus größerer und für den Turnbetrieb vollkommen ausreichender Saal zur Verfügung. Aber ab 1932 ging das Interesse am Geräteturnen im Saal zurück, weil sich das Handballspiel und die Leichtathletik auf dem Sportplatz mehr und mehr durchsetzten. Das Jahr 1932 war für den Turnverein dahingehend von Bedeutung, weil der Übertritt vom 6. Bezirk des Märkischen Turngaues zum Lenne-Volme-Turngau erfolgte, was dem Turnbetrieb im Saal wieder Aufschwung gab. Auch das Tambour-Corps wurde beim Verein wieder ins Leben gerufen. 1934 erfolgte die Eintragung ins Vereinsregister unter dem Namen „TV-Oeckinghausen“. Im Jahr der Olympiade 1936 in Berlin, hatten sich die Kassenverhältnisse des Vereins wieder gebessert und man feierte auf der Susannenhöh zusammen mit sämtlichen Vereinen des Schulbezirks Heesfeld ein Volksfest, dessen Verfechter der Turnbruder Artur Holthaus war. Turner und Turnerinnen des TV-Oeckinghausen haben ab 1932 an zahlreichen Sportveranstaltungen in der näheren und auch weiteren Umgebung teilgenommen und kamen zu vielen guten Siegen.

Ehrwürdig und mit viel Begeisterung wurde 1938 das 50jährige Bestehen des Vereins gefeiert. Mit einem voraufgehenden Umzug mit Kapelle durch Carthausen und Oeckinghausen fand das Unterkreis-Turnfest auf der Susannenhöh statt. Um den Sportplatz herum waren zahlreiche Imbiss- und Getränkestände und solche für Geschicklichkeitsspiele aufgebaut, was bei allen Besuchern lange Zeit in froher Erinnerung geblieben ist. Zu erwähnen wäre noch, dass die Freiwillige Feuerwehr Carthausen auf der Susannenhöh den Ordnungsdienst übernommen hat, wie bei allen größeren Veranstaltungen hier.
Nach Ausbruch des 2. Weltkrieges 1939 musste zunächst das Handballspiel aufgegeben werden, weil die jungen Männer fast alle zum Wehrdienst eingezogen worden waren. Anfangs hielten die Jugend und die älteren Turner den Turnbetrieb noch aufrecht. Von der Regierung war die Deutsche Turnerschaft aufgelöst worden und an ihre Stelle der Reichsbund für Leibesübungen getreten. Selbst die Symbole der Deutschen Turnerschaft wurden eingezogen und damit auch unsere ehrwürdige und traditionsreiche Vereinsfahne. Es gab eine neue und einheitliche Fahne mit Hakenkreuz. Weil immer mehr Männer zum Kriegsdienst eingezogen wurden und die Jugend von der Hitler-Jugend für Dienst mit Wehrsport-Übungen übermäßig beansprucht wurde, kam 1942 der Turnbetieb im Verein zum Erliegen.
Nach Ende des 2. Weltkrieges 1945 war es vornehmlich das Bestreben und Bemühen von Turnbruder August Körbi, den Turnverein neu zu beleben. 1946 konnte nach den Richtlinien und Verfügungen der damaligen Militär-Regierung der Verein seine Tätigkeit wieder aufnehmen und August Körbi wurde 1. Vorsitzender. Nach anfänglichen Versuchen wurde das Handballspiel wieder aufgegeben und auch eine 1947 aufgestellte Fußball-Mannschaft, weil einfach keine Spielerausrüstung vorhanden oder zu beschaffen war. Auch das Vereins-Turnen war nur in beschränktem Maße möglich, weil der von dem im Gasthaus „Zum Deutschen Eck“ genutzte Saal von einem Industrie-Unternehmen belegt war. Von Nachbarsvereinen wurden Turngeräte geliehen und geturnt wurde auf der Susannenhöh und teils in der dortigen Baracke.

Erst im Jahre 1948 konnte wieder eine Handball-Abteilung aufgestellt werden. In diesem Jahr erfolgte ein Zusammenschluß mit dem Schwimmverein Oeckinghausen, der aufgelöst wurde. Jetzt nahm das Handballspiel einen großen Aufschwung und der Verein hatte 4 Mannschaften. Trotz schwieriger Verhältnisse wegen der durchgeführten Währungsreform fand auf der Susannenhöh mit gutem Erfolg ein Kinder-Turnfest des Bezirkes Untere-Volme statt.
Im Jahre 1949 wurde vom Vorstand des Vereins der Entschluss gefasst, auf der Susannenhöh ein Bergfest des Lenne-VolmeTurngaues zu veranstalten. Maßgeblich für unseren Verein waren die Turnbrüder Wilhelm Lemcke, August Körbi, Helmut Voss und Willi Körbi tätig.

Die Gesamtleitung lag bei Turnbruder Wilhelm Lemcke und es fand auch gleichzeitig über das Wochenende auf der Susannenhöh ein Jugend-Zeltlager statt. Zuvor war aber eine große Arbeit zu verrichten. Der Platz musste überholt und hergerichtet werden, der Zufahrtsweg musste verbreitert werden und für elektrisches Licht wurde eine Leitung von der Firma Casp. Arn. Winkhaus aus zur Susannenhöh verlegt. Diese Arbeiten wurden wieder in Eigenleistung unter vorbildlichem Einsatz der Vereinsmitglieder termingerecht ausgeführt. Die örtliche Feuerwehr nahm von Carthausen aus die Versorgung mit Wasser vor. Auf der Susannenhöh waren zum Festtage Verkaufstände für Essen und Getränke aufgebaut worden, in denen Frauen und Männer des Turnvereins bedienten. Es waren über 600 Turner und Turnerinnen anwesend und es wurde ein sportliches Volksfest. Das war das Geburtsjahr des Susannenhöh-Bergfestes beim Turnverein Oeckinghausen, was ab 1949 bis 1994 alljährlich stattgefunden hat, mit Ausnahme des Jahres 1962 wegen Terminschwierigkeiten durch das in Halver durchgeführte Gau-Turnfest.
In den nachfolgenden Jahren ist dann laufend weiter gearbeitet worden an der Verbesserung des Sportplatzes und der Gestaltung des Bergfestes. Erstmals wurde 1950 am Abend des Bergfest-Samstags an einem großen Lagerteuer eine Feierstunde veranstaltet. Mit anschließendem gemütlichen Beisammensein an den Getränkeständen und im Cafe in der Baracke. Dieses fand in den folgenden Jahren über die heimatlichen Orte hinaus immer größere Beliebtheit in der Bevölkerung. Im gleichen Jahr wurde in Tübingen der Deutsche-Turnerbund wieder neu gegründet und Deutschland auf sportlicher Basis international wieder anerkannt. Auch die erste und alte Fahne des Turnvereins Oeckinghausen kam nach einigen Irrwegen wieder in den Besitz des Vereines.

Neben wichtigen Verbesserungen an dem Sportplatz auf der Susannenhöh wurde 1951 durch Selbstfinanzierung und Eigenleistung eine 600 Meter lange Wasserleitung von Carthausen zum Platz verlegt. Der Plan, eine Sporthalle zu bauen, wurde wegen zu großer finanzieller Schwierigkeiten aufgegeben, zumal der Saal in der Gaststätte „Zum Deutschen Eck“ für den Turnbetrieb wieder zur Verfügung stand, der damit wieder stark aufgelebt war.
Zum 100. Todestage von Friedrich-Ludwig Jahn im Jahre 1952 bestand der Sportplatz Susannenhöh 25 Jahre und ebenfalls die Handball-Abteilungen des Vereins. Im Jahre 1953 wurde während der Feierstunde am Feuer ein erstelltes Bergfest-Banner, was jährlich der Turnverein erhielt, der auf dem Bergfest die beste Gesamtleistung erzielt hatte, von dem Dichter Heinz Steguweit geweiht. Leider wurde in diesem Jahr der Saal „Zum Deutschen Eck“ mit Vertriebenen belegt und der Verein war wieder ohne Raum für den Turnbetrieb. Jetzt stellte die Firma Casp. Arn. Winkhaus eine große Baracke zur Verfügung, die wieder in Eigenleistung transportiert und auf der Susannenhöh aufgebaut wurde. Hierin wurde ein Jugendraum, ausreichend große Wasch- und Umkleideräume und eine große Toilettenanlage eingerichtet.

Auf eigenen Wunsch trat im Jahre 1955 August Körbi als 1. Vorsitzender zurück, der 21 Jahre lang dieses aufgabenreiche Amt versehen hatte. Auf Grund seiner beispielhaften Verdienste für den Verein wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt. An seine Stelle trat der bisherige 2. Vorsitzende Helmut Voss ein. Die Jahre 1955/56 waren in sportlicher Hinsicht besonders erfolgreich. Die 1. Handball-Mannschaft stieg in die Landesliga auf, die Leichtathleten erreichten viele und ganz beachtliche Siege und der Turnbetrieb stand wieder in voller Blüte. Der letzte noch lebende Mitbegründer des Vereins und Ehrenvorsitzende Ernst vom Berg, der sich sehr verdient gemacht hatte, konnte 1956 den 90. Geburtstag feiern und wurde besonders geehrt.
Sämtliche Vereine des Schulbezirks Heesfeld hatten einen Ausschuss zum Bau eines Ehrenmals für die Opfer der beiden Weltkriege gebildet. Als Standort hierfür war die Wahl auf die Susannenhöh gefallen. Im Jahre 1957 konnte das Ehrenmal gebaut und eingeweiht werden. Zur Errichtung waren die Findlinge gewählt worden, aus denen im Jahr 1871 das Ehrenmal in Halver an der Leye gebaut worden war und was wegen des notwendigen Straßenausbaus hatte abgetragen werden müssen. Es befindet sich auf der kleinen Anhöhe ostwärts über dem Sportplatz und ist zu einer würdigen Gedenkstätte mit Hecken und Baumanpflanzungen und zwei Ruhebänken ausgestattet worden. Zum Bergfest und Volkstrauertag wird hier ein Kranz niedergelegt.

Im Jahre 1958 konnte das 70jährige Bestehen des Turnvereins gefeiert werden, was wieder in würdiger Form auf der Susannenhöh begangen wurde. Es war das 10. Susannenhöh-Bergfest und der Bezirksturntag des 1. Bezirks des Lenne-Volme-Turngaues wurde ebenfalls auf der Susannenhöh durchgeführt sowie das Kinderturnfest dieses Bezirks. Der seit langen Jahren gehegte Wunsch nach einer Turnhalle für den Verein sollte nun in Erfüllung gehen, allerdings in etwas anderer Form. Die Gemeinde Halver hatte beschlossen eine neue Schule für den Schulbezirk Heesfeld zu bauen und dem Vorschlag des Vereins wurde gefolgt, die neue Schule direkt unterhalb des Waldrandes am Weg zur Susannenhöh zu errichten und gleichzeitig mit diesem Bau eine große Turnhalle zu erstellen, die dem TuS-Oeckinghausen voll und ganz mit zur Verfügung stehen sollte. Zum Susannenhöh-Bergfest 1959 wurde dahingehend eine Änderung eingeführt, indem der wirtschaftliche Teil in Gemeinschaft mit dem Männer-Gesang-Verein Oeckinghausen übernommen wurde. Der Verein entschloss sich einstweilen bis zur Fertigstellung der neuen Halle das Wintertraining für die Handball- und Leichtathletik-Abteilungen in der Turnhalle des TuS-Grünenbaum auf dem Kreisch durchzuführen.
Das Bergfest 1960 fand unter denkbar ungünstigen Wetterverhältnissen statt. Zur Freude aller Mitglieder war der Ehrenvorsitzende Ernst Eckes aus New-York wieder einmal zu Besuch zugegen und brachte bei der Feierstunde am Feuer mit bewegenden Worten seine Genugtuung über den TuS – Oeckinghausen zum Ausdruck und seine Freude darüber, dass er trotz seines hohen Alters noch einmal in seiner ursprünglichen Heimat verweilen konnte. Auch im Jahre 1961 konnte das Bergfest wegen schlechten Wetters nur mit Mühe durchgeführt werden. In diesem Jahr verstarb der Ehren-Oberturnwart Robert Schröder, der sein ganzes Leben mit Höhen und Tiefen in den Dienst der Deutschen Turnerschaft und des TuS – Oeckinghausen gestellt hatte und den man unter dem Namen „Genosse“ im Turnverein Oeckinghausen nicht vergessen wird.

Das 75jährige Jubiläum des Vereins wurde mit seinem offiziellen Teil am 7. und 8. September 1963 wieder würdig und im Rahmen eines Bergfestes auf der Susannenhöh festlich begangen unter Teilnahme einer großen Zahl an Turnern und Turnerinnen aus dem Kreis Altena-Lüdenscheid und auch der Bevölkerung. Am Samstag wurden erstmalig Schülerwettkämpfe des gesamten Lenne-Volme-Turngaues durchgeführt. In der Feierstunde am Samstagabend an einem großen Lagerfeuer auf dem Sportplatz umriss in der Festansprache der Turnbruder Wilhelm Lemcke das 75jährige Bestehen des Vereins. Er führte aus, dass der Turnverein Oeckinghausen seit dem Gründungsjahr 1888 trotz mancher schwieriger Verhältnisse immer eine Aufwärtsentwicklung zu verzeichnen gehabt habe, bis auf den Stillstand während der Zeit der beiden Weltkriege. Hierzu forderte er für einige Minuten zu einem stillen Gedenken an die Gefallenen beider Kriege auf, wobei ein Kranz am Ehrenmal niedergelegt wurde. Er erwähnte weiter das Bergfest hier auf der herrlichen Susannenhöh, was inzwischen ein fester Bestandteil des Geschehens im Lenne-Volme-Turngau geworden sei. Zum Fortbestehen dieses Bergfestes für die zukünftigen Jahre werde der Turnverein Oeckinghausen weiter arbeiten, um damit dem Verein einen besonderen Platz bei den heimischen Turnvereinen zu erhalten. Dann folgte die Ehrung langjähriger Mitglieder des Vereins mit der Verleihung eines entsprechenden Abzeichens und Urkunde. Abschließend wurde die aus Spenden beschaffte neue Fahne des Turnvereins Oeckinghausen von dem Turnbruder Karl Diemer, Ober-Bürgermeister der Stadt Lüdenscheid, eingeweiht. Das sich dieser Feierstunde anschließende gemütliche Beisammensein an den Ständen und in dem draußen aufgebauten großen Cafe dehnte sich bei herrlichem Wetter bis spät in die Nacht aus. Während das Tambour-Corps Halver unter Turnbruder Paul Grüterich, was schon seit Jahren an der Feierstunde am Feuer teilgenommen hatte, am Sonntag morgen zu einem Weckruf durch Oeckinghausen und Carthausen zog, fand bei vorzüglichem Wetter ein großartiges Turnfest auf der Susannenhöh statt.
Im nachfolgenden Jahr 1964 fand das Bergfest auf der Susannenhöh wieder in der gewohnten Weise statt. Das Deutsche-Rote-Kreuz Halver, was seit 1949 zur Hilfeleistung bei auftretenden Unfällen auf der Susannenhöh stets anwesend war, war natürlich auch wieder zugegen. Auch die Löschgruppe Carthausen der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Halver, die alljährlich das Abbrennen des Lagerfeuers übernahm. Der Männergesangverein Oeckinghausen übernahm wieder wie seit Jahren den wirtschaftlichen Teil des Festes an den Verkaufsständen.

Der im Jahr 1960 geplante Bau einer neuen Schule in Oeckinghausen am Weg zur Susannenhöh mit einer großen Turnhalle zur Mitbenutzung durch den Turnverein, hatte sich um 2 Jahre verschoben und war erst im Jahre 1964 fertiggestellt. Damit konnte ab Herbst des Jahres der Turnverein über eine schöne große und vollkommen eingerichtete Turnhalle verfügen. Dieses gab dem Turnbetrieb des Vereins einen mächtigen Aufschwung, sowohl für Turner und Turnerinnen. Neben dem Hallentraining der Handball-Mannschaften und dem Hallenturnen der leichtathletischen Abteilungen bildeten sich Faust- und Korbball-Mannschaften und von den älteren Turnbrüdern eine Senioren-Abteilung zur sportlichen Betätigung in der Halle. Besonderer Dank ist hier dem Turnbruder Otto Nowitzki zu sagen, der sich schon beim Ausbau der Baracke 1953 erfolgreich große Mühen gemacht hatte und nachfolgend bei der laufenden Herrichtung des Sportplatzes. Nach Benutzung der neuen Halle war er hier als Hallenwart unermüdlich tätig und zog eine Schülerriege auf. Ebenfalls besonderer Dank ist dem Turnbruder Paul Kirchhoff zu sagen, der seit 1956 Fachwart der Senioren-Abteilung war und bis ins hohe Alter mit der Instandhaltung des Sportplatzes und dessen Vorbereitung zur Durchführung der Bergfeste tätig war.
Spät ist dem Turnverein und auch den übrigen Vereinen die Erlaubnis erteilt worden, die Turnhalle auch für festliche Veranstaltungen zu benutzen. Zur Schonung des kostbaren Spezialfußbodens in der Halle mussten die Vereine einen Kunststoffteppich kaufen, der jedes Mal ausgelegt werden muss. Jetzt wurde auch eine Wasserleitung von der Schule zum Sportplatz in die Baracke verlegt und ein Stromkabel, wofür sich der Turnbruder Peter – Wilhelm Lausberg besondere Mühen gemacht hat.

Aus Gründen einer vermuteten Leistungssteigerung war bei den Handballspielern der Gedanke aufgekommen, mit denen des Turnvereins Halver eine Spielergemeinschaft zu bilden. Am 15.2.1972 wurde von den Turnvereinen Oeckinghausen und Halver die „Spielgemeinschaft Halver-Oeckinghausen“ gegründet. Dass dieser Weg richtig gewesen war zeigte sich in den folgenden Jahren. Es gab zunächst einmal einen mächtigen Zustrom an Spielern und Spielerinnen — männliche und weibliche Schüler, Jugendliche und Erwachsene. Es bestehen seither meist 8 männliche und 1 weibliche Jugendmannschaften, 4 Männermannschaften und 1 Damenmannschaft. Auch der Erfolg war großartig, denn es wurde von den Jugendlichen verschiedentlich der Aufstieg zur Südwestfalenliga geschafft und sonst ist die Spielgemeinschaft meist mit einer Männermannschaft in der Landesliga, Bezirksklasse und Kreisliga. Als in Halver eine neue große Schulturnhalle mit angrenzendem kleinen Sportplatz gebaut worden war, finden Training, Spiele und Meisterschaften in Halver statt, während auf der Susannenhöh Turniere durchgeführt werden. Durch den Bau dieser neuen Sporthalle erhielt die Spielgemeinschaft ernormen Aufschwung. Höhepunkt war der Aufstieg der 1. Mannschaft in die Verbandsliga.
Im Jahre 1978 trat aus gesundheitlichen Gründen Helmut Voss sen. als 1. Vorsitzender zurück. Es wurde ihm für die großartige Führung des Turnvereins Oeckinghausen ein besonderer Dank gesagt. Als neuer 1. Vorsitzender wurde Helmut Voss jun. gewählt. Während bisher nur in Eigenleistung an der Instandhaltung des Sportplatzes gearbeitet worden war, wurde 1980/81 ein Unternehmen mit der dringend notwendigen und gründlichen Renovierung beauftragt. Für eine Vergrößerung des Platzes wurde ein Bagger gebraucht, teilweise wurde eine Drainage verlegt und die Laufbahnen wurden vorzüglich hergerichtet. Die Gesamtkosten haben sich auf rd. 26.000,- DM belaufen, wobei rd. 10.000,- DM an Zuschüssen gewährt wurden.
Im Jahre 1981 trat der 1. Kassierer Otto Isenburg nach 30jähriger Tätigkeit aus Altersgründen zurück. Der 1. Vorsitzende ehrte ihn für diese immer vorbildlich ausgeführte Leistung und sprach ihm auch als Sozialwart einen besonderen Dank aus. Zur Nachfolge wurde die Turnschwester Resi Marcucci gewählt. Im Jahre 1985 trat der seit 1965 tätige 2. Vorsitzende Gerhard Holthaus zurück. Auch ihm wurde vom I.Vorsitzenden für die langjährige Tätigkeit der beste Dank ausgesprochen. Durch Wahl wurde ab 1986 der Turnbruder Karl-Heinz Sachs 2. Vorsitzender.

Weil die alten Baracken auf der Susannenhöh inzwischen zum Abbruch mehr als reif geworden waren, wurde 1982 vom Vorstand des Vereins der Entschluss gefasst, an deren Stelle ein kleines Sportlerheim in massiver Bauweise zu errichten. Es wurde ein Bauausschuss gebildet. Ein Architekt erstellte von dem geplanten Bau eine Zeichnung und errechnete die Kosten hierfür auf einen Betrag von 210 900,- DM. Diese Unterlagen wurden mit einem Bauantrag und Anträgen auf die Bewilligung von Zuschüssen an die maßgeblichen Dienststellen eingereicht. Während die Baugenehmigung schnell erteilt wurde, ließen die Zusagen auf die Bewilligung von Zuschüssen sehr lange auf sich warten, insbesondere von der Regierung in Arnsberg. Als sich 1986 auch nur eine notdürftige Reparatur der Baracken nicht durchführen ließ, haben sich der 2. Vorsitzende Karl-Heinz Sachs und der Bürgermeister und Turnbruder Klaus Tweer um den Erhalt der Zuschüsse bemüht und dieses ganz dringlich ab Anfang 1987. Im Herbst kam dann endlich die Bewilligung der Zuschüsse, und noch vor Ende des Jahres wurde nach Abbrennen der alten Baracke durch die Feuerwehr mit dem Neubau begonnen. Vor dem Bergfest am 28. und 29.5.1988 war das Sportlerheim im Rohbau mit Bedachung fertig gestellt und konnte in Benutzung genommen werden. Die Verputzungsarbeiten und die Innenausstattung werden jetzt vorgenommen. Es handelt sich um ein sehr zweckmäßiges Gebäude mit einem großen Raum für geselliges Beisammensein, einem kleinen Raum für die Aufbewahrung von Geräten, Wasch- und Umkleideräumen und ausreichenden Toilettenanlagen.

Der Turnverein Oeckinghausen besteht 100 Jahre und hat in dieser Zeit eine stete Aufwärtsentwicklung zu verzeichnen gehabt. Die Tätigkeit wurde aufgenommen mit dem Turnen in einem ganz kleinen Saal in der Gastwirtschaft Ernst vom Berg und Laufen konnte nur auf der Straße und Springen nur auf einer Wiese vorgenommen werden. Heute besitzt er die herrliche Sportanlage mit einem kleinen Sportlerheim auf der Susannenhöh und eine große und modern eingerichtete Schulsporthalle steht ihm zur Verfügung. Es besteht heute eine Damen- und Kinder-Abteilung und eine Volleyball-Mannschaft unter Leitung der Turnschwester Helga Dingel, eine Abteilung der Männer für Leichtathletik, eine Senioren-Abteilung und eine Handball-Abteilung mit Halver zusammen in einer Spielgemeinschaft. Im Turnverein selbst besteht zwischen allen Mitgliedern ein direkt freundschaftliches Verhältnis. Turnerinnen und Turner nehmen an auswärtigen Turnfesten und Wettkämpfen teil und reisen auch zu jedem Deutschen-Turnfest. Zu erwähnen ist auch das seit 1949 alljährlich auf der Susannenhöh stattfindende Bergfest, was im Lenne-Volme-Turngau einen besonderen Platz einnimmt. Seit vor längeren Jahren die Möglichkeit zur Teilnahme an diesem Bergfest für Mitglieder aller Vereine des Deutschen Turnerbundes freigegeben wurde, nehmen viele Spitzensportler aus dem Ruhrgebiet und Rheinland zu den sogenannten Bullen-Wettkämpfen teil. An dieser Stelle ist die Tätigkeit des Turnbruders Hanspeter Winkhaus mit seiner sehr umfangreichen Arbeit als Geschäftsführer und Kassenwart des Bergfestausschusses zu würdigen, da er für jedes Bergfest den Schriftverkehr mit den anderen Vereinen zu führen und die Kasse zu verwalten hat.

In den 100 Jahren von 1888 bis heute hat sich an den wirtschaftlichen Verhältnissen und in der Lebensführung der Bevölkerung ein großer Wandel vollzogen und der Turnverein hat sich diesem Wandel stets angepasst.

Hoffen wir, dass der Turnverein Oeckinghausen die weitere Zukunft auch so gut wie bisher überstehen wird.

Oeckinghausen im Sommer 1988
Karl Hermann Baukloh